On Foot – im Lockdown um den Bodensee

Zwankspause Lockdown. Was wir nicht für möglich gehalten haben ist eingetroffen… und wieder stehen uns viele Monate mit eingeschränkter Reise- und Verpflegungsmöglichkeit bevor. Fühlte sich die Erste Zwangspause noch irgendwie fremd und entschleunigend an, so fingen die neuerlichen Massnahmen und das nicht Enden wollende Virus-Debakel langsam an zu nerven.

Aber keine Zeit & Lust zu jammern. Denn es gibt wie immer auch eine zweite Seite. Und wir wären ja auch nicht Heidi und Andi, wenn wir daraus nicht noch irgendwie etwas schöpfen könnten. Doch die Idee & Erkenntnis «dass wir schöpfen», kam uns irgendwie auch erst (wie so oft) beim Machen.

Samstag morgen. Müde, träge und vor dem Fenster tummeln sich grausamer Drecksnebel, Saukälte und die dämliche Sonne spielt verstecken… Während ich genüsslich den Kopf vom Frühstücksei abhakte, sagte ich noch «lass uns laufen». Denn wenn wir zusammen laufen, dann kommen wir ja immer auf die dümmsten Ideen. Und so liefen wir, wir liefen, liefen, liefen… wo genau liefen wir eigentlich hin? Ich hab’s vergessen, irgendwo am See entlang und schon wieder versanken wir in unserem kreativen Wirrwarr an Ideen, Abenteuern und Projekten. Wenn wir gehen, dann laufen wir schnell, sauschnell und dann laufen wir viel… 30, 40, 50 km sind keine Seltenheit. Oft fällt uns dabei gar nicht auf dass wir gehen. Wir tun es einfach, sehen dabei die vielen Kleinigkeiten, niemals das grosse Ganze, schon gar nicht denken wir an den vor uns liegenden Weg… wie denn auch? Denn wir machen uns meistens gar keinen Plan.

Sonnenkinder folgen stets der Sonne. Und siehe da, auf der tollen Wetter-App leuchtete «echte» Sonne an der deutschen Uferseite. Das letzte mal als ich mich im Schritttempo auf diese Seite waagte, da war ich noch ein Kind. Aber irgendwie hat es was… «Heidi, lass uns doch morgen mal von Meersburg in Richtung Friedrichshafen und retour laufen…»

nwissend begann genau hier an dieser Stelle, diese Reise zu Fuss um den Bodensee. Und es war ein geiler Tag. Das Wetter meinte es gut mit uns und ehrlich gesagt hatte ich diese Seeseite viel langweiliger in Erinnerung. Das lag sicher auch daran, dass meine damalige Begleitung nicht Heidi war (sorry Sister, Mum & Dad) aber auch daran, dass mein Blick fürs Wesentliche noch gar nicht gereift war. Irgendwie fühlte sich gehen damals nach Zeitverschwendung an.

Zeit, sie ist nicht das Wesentliche,
aber wir koennen lernen Wesentliches in die Zeit zu legen.

Genug geschlaumeiert! Der Tag, diese Strecke war jedenfalls so traumhaft, dass es für uns unausgesprochen klar war, daran anzuknüpfen. Und so kam es, das wir Weekend für Weekend eine weitere, neue Strecke am See abliefen bis der Kreis sich geschlossen hat. Mal 40km mal 50 km und der Bann des Bodensees liess uns nicht los… jede Strecke war anders, keine Spur von Langeweile oder Eintönigkeit. Auch zahlreiche neue Ideen und Projekte entstanden in dieser Zeit. Übrigens auch die für diesen Blog…

Am liebsten hätten wir uns die Zeit genommen und wären diese Strecke am Stück gegangen. Da das Leben aber kein reiner Ponyhof ist, und uns der Arbeitsalltag uns fest im Griff hatte, machten wir einfach das Beste daraus, zogen die Zügel an und nutzten die Weekends.

Ich könnte euch jetzt weiter zutexten. Aber ich glaube ich halte an dieser Stelle jetzt einfach mal meine Klappe und lass die Bilder sprechen:

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